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Stuttgarter Kunstkollisionen

ERSTE STUTTGARTER KUNSTKOLLISION

Jürgen Oschwald (Freiburg) vs. Jörg Koch (Stuttgart)

24. Mai 2013, 21 Uhr, Eintritt frei
Wilhelmspalais, Stuttgart
Konrad-Adenauer-Str. 2

Den Anfang machen der Freiburger Installationskünstler Jürgen Oschwald und der Stuttgarter Musiker und Programmierer Jörg Koch. Mit vorgefundenen Alltagsobjekten und Materialien formt Oschwald live temporäre Installationen oder „Skulpturen“ deren komplexe Konstruktionen ebenso überraschen wie die oft skurrilen Reminiszenzen an ihre ehemalige Funktion. Die beim Bau entstehenden Geräusche werden von Jörg Koch jeweils im Moment aufgenommen und direkt prozessiert.Es wird ein Klangzustand erzeugt, der sich gemeinsam mit der Skulptur auf- und wieder abbaut.

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Jörg Koch erzeugt mit seinem Rechner Klangzustände und Algorithmen, aus denen er Musik ableitet. Er interessiert sich für die Amalgamierung der ihm zur Verfügung stehenden Klanglichkeiten, die Auflösung der zeitlichen Wahrnehmung, die Nivellierung der Zuordenbarkeit akustischer Ereignisse zu ihren realen Quellen und für Konzepte zur strukturellen Organisation von Ton. Ein zentrales Element der zeitgenössischen Musik, die Verfremdung des bekannten klingenden Materials, wird in seiner Arbeit regelmäßig übersteigert und diese Transformation in das Zentrum der Arbeit gerückt. Unter anderem organisiert Koch die Konzertreihe Elektrominibarklingelton, die sich – in diesem Fall unter der Organisationsform der freien Improvisation und mit nahezu völlig offenem Zugang für Musiker aller Genres – mit eben den genannten Themen befasst.

Jürgen Oschwald, geb. 1969, arbeitet mit Fundstücken aus dem Alltag. „Jede Formfindung ist gleichzeitig ein Experiment, eine Erprobung, eine Kombination. Jenseits des Spielerischen ist es … die konstruktive Seite, die diese Werke auszeichnet. In jedem Objekt manifestiert sich ein ausgeprägtes Interesse für Materialbeschaffenheit, für Spannungsverhältnisse, für Wechselwirkungen oder für labile Gleichgewichte“ (Nicoletta Torcelli). Jürgen Oschwald studierte an der Freien Hochschule für Bildende Kunst und Graphik-Design Freiburg; er lebt und arbeitet in Freiburg und Schallstadt.

www.owald.com

mit freundlicher unterstützung der Stadt Stuttgart
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ZWEITE STUTTGARTER KUNSTKOLLISION

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Die Tänzerin und Choreografin Eva Baumann beschäftigt sich als Solodarstellerin künstlerisch zurzeit verstärkt mit dem Thema Raum. In der zweiten Stuttgarter Kunstkollision wird dieser von dem Lichtkünstler Kurt Laurenz Theinert als ein sich veränderndes Geflecht aus Farben und Formen ständig neu geschaffen. Indem die beiden Künstler/innen ihre Inspiration aus dem Augenblick der jeweiligen Gesamtsituation schöpfen, gehen die Bewegungen der Tänzerin und die am „visual piano“ gesteuerten Projektionen ein dialogisches Wechselspiel ein – ein improvisatorisches Experiment mit Körper, Raum, Licht und Bewegung.



Eva Baumann
(* 1976) studierte Klassischen und Zeitgenössischen Bühnentanz an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. An der Rotterdamse Dansacademie absolvierte sie anschließend ein Choreografiestudium. Seither ist sie als freiberufliche Tänzerin und Choreografin tätig. Sie hatte Engagements bei internationalen Choreografen und trat europaweit auf renommierten Festivals und Theaterbühnen auf (u. a. Niederlande, Belgien, Großbritannien, Irland). Seit mehreren Jahren realisiert sie eigene Produktionen, mit Schwerpunkt Soloarbeit und interdisziplinäre Projekte. Ihre Arbeiten waren in Deutschland, den Niederlanden, Litauen und Belgien zu sehen. Ihre aktuelle Produktion „solitaire“ war nominiert für den Stuttgarter Tanz/Theaterpreis 2013 und tourt derzeit durch verschiedene Theater. Eva Baumanns künstlerisches Interesse gilt zurzeit choreografischen Konzepten für Theater, Galerien und den öffentlichen Raum – insbesondere unter dem Aspekt der Verbindung mit den Elementen Raum, Installation und dem Medium Video.
www.evabaumann.blogspot.com

Der Fotograf und Lichtkünstler Kurt Laurenz Theinert (*1963) konzentriert sein Schaffen auf visuelle Erfahrungen, die nicht mehr bildhaft auf etwas verweisen. Er strebt vielmehr nach einer abstrakt-reduzierten Ästhetik, die ihn – durch den Wunsch nach weiterer Entmaterialisierung – von der Fotografie schließlich zum Medium Licht führte. Mit Hilfe der Software-Entwickler Roland Blach und Philipp Rahlenbeck schuf er sich auf der Basis eines MIDI-Keyboards außerdem ein »Bildinstrument« (Visual Piano), das es ihm erlaubt, seine künstlerische Intention in Live-Performances zu übersetzen und dabei Zeit mit Licht zu gestalten. Die enge Zusammenarbeit mit dem Klangkünstler Richard Spaeth und verschiedenen Musikern bereichert die Arbeit nicht nur durch ein weiteres nichtmaterielles Medium – den Klang, sie fordert auch die ständige Präzisierung und Überprüfung des eigenen künstlerischen Standpunkts.
www.theinert-lichtkunst.de



Stuttgarter Kunstkollisionen – Improvisationen zwischen den Künsten
Improvisation ist Gestaltung aus dem Moment heraus. Ein schöpferisches Abtasten des jeweiligen inneren und äußeren Raums. Aufgrund des ephemeren Charakters bringt man improvisierendes Vorgehen fast ausschließlich mit den darstellenden Künsten, insbesondere mit Musik, in Verbindung. Doch spielt der schöpferische Augenblick in jedem kreativen Prozess eine zentrale Rolle. Die neue Reihe Stuttgarter Kunstkollisionen nähert sich dem Thema daher auf ungewöhnliche Weise: Künstler aus ganz unterschiedlichen Disziplinen der bildenden und darstellenden Künste treffen hier spartenübergreifend aufeinander und improvisieren live in überraschenden Kombinationen. Immer trifft dabei ein Künstler von außerhalb auf einen Künstler aus Stuttgart.

Die Reihe Stuttgarter Kunstkollisionen ist eine Kooperation von nu ART e.V. und TresorEXhibition.
Kollisionen-Team:
Rike Kohlhepp, Andreas Krennerich, Martin Stortz, Winfried Stürzl, Kurt Laurenz Theinert

mit freundlicher unterstützung der Stadt Stuttgart
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Weitere Informationen:
www.facebook.com/stuttgart.kunstkollisonen
www.kunsttresor.net

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DRITTE STUTTGARTER KUNSTKOLLISION

filigran – eine Improvisation für live Video und Violine

Ursula Scherrer (Live-Video, New York) vs. Rike Kohlhepp (Violine/Stimme, Stuttgart)

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Raumfüllende Projektionen von Ursula Scherrer treffen auf die Töne und Geräusche von Rike Kohlhepps Violine: „filigran“ ist ein Zusammentreffen besonderer Art – ein improvisierter Dialog zweier Frauen miteinander und mit sich selbst, mit dem Raum und mit dem Publikum.

Vier Beamer projizieren Videos an Wände Boden und Decke. Die großflächigen, sich überschneidenden Projektionen Ursula Scherrers füllen den ganzen Raum. Sie dringen in jede Ecke, umhüllen das Publikum und geben Rike Kohlhepps Violine eine Intimität trotz oder gerade durch ihre Allgegenwart. Die Projektionen vernetzen sich mit den Klängen, die Farben mit den Tönen, die Formen mit den Geräuschen – es ergibt sich ein subtiles Zusammenwirken der einzelnen Elemente, die miteinander, gegeneinander und aus sich selbst heraus pulsieren.

Die von Scherrer aufgenommenen Videos zeigen Bilder, die von architektonischen Elementen und flackernden Lampen bis hin zu Reflexionen der Sonne im Wasser und sich im Wind bewegenden Gräsern reichen. Die Kamera wird zur Verlängerung ihres eigenen Körpers. Es geht weniger darum, was gezeigt wird, als um den inneren Rhythmus und um das Gefühl, das die sich bewegenden Bilder hinterlassen. Scherrer mischt dieses Bildmaterial mithilfe eines alten Videomischpults live und kann so direkt auf Kohlhepps Klänge reagieren.

Rike Kohlhepp hingegen mischt das differenzierte Violinspiel mit ihrer eigenen Stimme. Eine vielschichtig bewegte Klangqualität entsteht, die sowohl für Irritation als auch für Offenheit im Hören sorgt und die die Begegnung mit dem visuellen Medium auf vielerlei Art ermöglicht.

Das Wechselspiel von Hören und Sehen in der Gleichzeitigkeit bietet für beide Künstlerinnen und für die Besucher Momente einer überraschenden, gegenwärtigen Wahrnehmung. „filigran“ spiegelt unser Inneres im Äußeren. Die Bilder werden zur inneren Landschaft, die Musik zur Stimme aus der Mitte unseres Seins.

Ursula Scherrer
www.nuart.org/rike-kohlhepp
www.ursulascherrer.com

mit freundlicher unterstützung der Stadt Stuttgart
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